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Willkommen im Backstage Bereich.


Auch wenn ich mich hier an die Kolleginnen und Kollegen wende, die selbst als Interim-Manager arbeiten - oder es in Erwägung ziehen - , seien Sie auch herzlich willkommen wenn Sie nicht zu diesem Kreis zählen. 

Ich teile hier meine Erfahrungen und Ansichten in der Hoffnung, dass sie anderen nützlich sind. Das was Sie hier lesen ist dementsprechend meine subjektive Sichtweise. Ich wünsche Ihnen spannende Lektüre!

Falls Sie ein Feedback geben möchten: ich werde meine Blog-Artikel auch über mein LinkedIn Profil https://www.linkedin.com/in/wolfgangkuhl/ teilen.


 

Der Jahreswechsel spielt im Geschäftsleben oft keine besondere Rolle mehr. Er macht sich vielleicht als Bremse in Projektplänen bemerkbar oder als nervige Unterbrechung der normalen Geschäftsabläufe - wenn überhaupt. Bei vielen Unternehmen beginnt das Geschäftsjahr nicht mehr am 1. Januar sondern z.B. am 1. Juli und in anderen Kulturen beginnt das Neue Jahr sowieso nicht am 1. Januar. In der globalisierten Geschäftswelt erscheint es anachronistisch besonderen Wert auf den durch eine globale Minderheit (den "Westen") willkürlich festgelegten Jahreswechsel zu legen. Nicht mal der Millennium Bug zeitigte einen nennenswerten Hype um den westlichen Jahreswechsel (sorry GenXYZ, lest es auf Wikipedia nach).

Trotzdem, auch wenn der Jahresanfang zum 1. Januar in der Bedeutungslosigkeit zu versinken droht, mich euphorisiert dieses Datum nach wie vor. Um es mit den Worten von Herrmann Hesse zu sagen:

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Und ich fasse gerne gute Vorsätze. Ja, und ich halte nicht alle ein. Von einem anderen berühmten Schriftsteller (George Bernard Shaw) stammt das Zitat:

Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, nicht mit schlechten.

Das wird von vielen so verstanden: lieber keine guten Vorsätze fassen, dann kann ich auch nicht scheitern. Ich sehe das ganz anders: Lieber das Gute versuchen und (manchmal) dabei scheitern, als es gar nicht versucht zu haben. Oder, um es agil auszudrücken: Fail Fast!

In diesem Sinne: alles Gute für 2024 und freuen Sie sich über jeden guten Vorsatz, den Sie fassen!

  

Gegen Ende des Jahres kommt die dunkelste und kälteste Zeit auf uns zu. Ich weiß, dass die Weihnachtszeit für viele auch eine hektische Zeit ist - sei es, weil das Weihnachtsfest seinen eigenen Stress mit sich bringt oder weil es beruflich für einige von uns eine anstrengende Zeit ist. Trotzdem ist es für mich immer eine Zeit, wo der Puls der Welt langsamer wird. Das verbinde ich jetzt gar nicht mal so sehr mit romantischer Besinnlichkeit, sondern eher mit dem Gedanken, dass vieles in der Natur seinen Lebenszyklus vollendet hat und es damit auch eine Zeit des Abschieds ist. Ich glaube, Feste wie Weihnachten, Channukka, Ezid, Thiruvempavai, Bodhi oder andere wurden von ihren Stiftern bewusst in diese kalte und dunkle Jahreszeit gelegt, als Symbol der Hoffnung auf neues Leben. 

Egal, welches Fest Sie gegen Ende des Jahres begehen, oder auch, wenn Sie gar kein Fest begehen: Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese Zeit im Kreise Ihrer Lieben verbringen können und dass es eine Zeit der Hoffnung und Vorfreude auf das Kommende sein wird.

Das erste Interview mit einem potenziellen Klienten kommt meist über einen Provider zustande. Für den Klienten ist es also kein Erstkontakt und die erste Erwartungshaltung ist, dass der  Kandidat bereits alles weiß, was der Provider auch weiß. Die zweite Erwartungshaltung ist, dass der Kandidat über den Klienten orientiert ist - zumindest bezüglich der Informationen, die öffentlich zugänglich sind. Die dritte Erwartungshaltung ist, dass der Kandidat bereits ein grobes Konzept oder einen Ansatz im Kopf hat. 

Das Eingehen auf diese Erwartungshaltungen ist ein Zeichen der Wertschätzung und ein guter erster Schritt im Sinne einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Ich verwende meistens 90 Minuten auf die Vorbereitung eines ersten Interviews. In dieser Zeit sind die vorausgegangenen Kontakte mit dem Provider zur Klärung der Anfrage und zum Austausch von Anforderungsprofilen und CVs nicht eingerechnet.  

Wie komme ich auf 90 Minuten? Das ist mein ganz persönlicher Erfahrungswert. Diese Zeit brauche ich, um mich gut vorbereitet zu fühlen. Eine viel längere Zeit würde zwar zu einer noch besseren Vorbereitung führen, wäre aber nicht mehr ökonomisch.

Die erste halbe Stunde: Infos vom Provider

Oft stellt der Provider ein Anforderungsprofil (ähnlich einer Stellenausschreibung) zur Verfügung. Dieses Anforderungsprofil habe ich immer zu 100% parat, ich möchte dem Klienten keinesfalls eine Frage stellen, die das Profil bereits beantwortet. Des Weiteren stütze ich mich auf die Mitschriften der Vorgespräche mit dem Provider. Dafür sollten diese so sorgfältig wie möglich angefertigt sein. Für alle Punkte, die für meine eigene Entscheidung wichtig sind, fertige ich eine Fragenliste an. Beispiele für  Fragen, die häufig vorkommen, sind:

  • Dauer des Mandats
  • Tage pro Woche
  • Disziplinarische oder fachliche Führung
  • Einarbeitung durch den Vorgänger
  • Homeoffice / On Premise
  • Budgetverantwortung
  • ...

Die zweite halbe Stunde: Öffentlich zugängliche Informationen

Zahlen, Daten, Fakten zum Unternehmen sind oft über die Firmen Website zugänglich, aber nicht immer. Neben der Firmen Website sind deshalb meine Haupt-Informationsquellen www.bundesanzeiger.de und www.northdata.de. Es gibt auch andere Portale wie www.moneyhouse.ch oder www.creditreform.de, aber northdata gibt nach meiner Erfahrung die meisten Informationen preis, ohne dass man etwas bezahlen muss.

Zu den handelnden Personen erfährt man am leichtesten etwas bei www.linkedin.com. Um LinkedIn wirklich gut nutzen zu können, braucht man allerdings einen kostenpflichtigen Account und der schlägt mit ca. 40 € pro Monat zu Buche (Minimum). Für die Akquise ist LinkedIn das Geld aber auch Wert. Deshalb buche ich immer einen kostenpflichtigen Account, wenn ich auf der Suche nach einem Mandat bin und kündige wieder, wenn ich angefangen habe, für einen Klienten zu arbeiten.

Wie das Unternehmen von eigenen Mitarbeitern gesehen wird, findet man auf www.kununu.com. Aber Vorsicht: gerade bei Bewertungen mit nur einem Stern nehme ich hier nicht alles für bare Münze. Manchmal stammen diese Posts von enttäuschten Mitarbeitern, die dem Unternehmen schaden möchten.

Die dritte halbe Stunde: Das Grobkonzept

Hier heißt es, sich möglichst gut in den Kunden hineinzuversetzen: was würde ich mir von einem Interim Manager wünschen, wenn ich der Klient wäre? Was würde Ihr Vertrauen als Klient wecken, was möchten Sie vom Kandidaten hören? Es geht nicht darum, sich möglichst stromlinienförmig an die Sichtweise des Klienten anzupassen. Potenzielle Kunden brauchen keine Ja-Sager, sondern Manager mit einem eigenen Kopf die auf Basis ihrer Erfahrung Lösungsansätze einbringen. Jeder Fall ist anders gelagert, aber in vielen Fällen sind die folgenden Punkte Bestandteil des Grobkonzeptes:

  1. Analyse der Ist-Situation / Bestandsaufnahme 
  2. Entwicklung einer Umsetzungsroadmap
  3. Abstimmung der Roadmap mit dem Kunden (nach ca. 4-6 Wochen)

Basierend auf den vorliegenden Informationen ergeben sich weitere Punkte für das Grobkonzept.

Das Interview

Mit den genannten Vorbereitungen kann ich gelassen in das erste Interview gehen. Es gibt aber keine Garantie, dass diese Vorbereitungen wirklich zum Tragen kommen. Möglicherweise hat sich zwischenzeitlich die Situation beim Kunden geändert. Manchmal hat der Kunde aufgrund einer Krise auch ganz anderen Gesprächsbedarf. Erzwingen Sie dann nicht die Abarbeitung Ihrer Vorbereitung, sondern gehen Sie flexibel auf den Gesprächsbedarf des Klienten ein. Die einzige Ausnahme: stellen Sie sicher, dass Ihr Fragenkatalog beantwortet ist. 

Und immer gilt: zeigen Sie dem Klienten, dass Sie Integer sind, dass alles, was besprochen wird, von Ihnen vertraulich behandelt wird. 

 

 

 

 

Sorry (um gleich mal mit einen Anglizismus anzufangen), aber ich mute meinen Gesprächspartnern und Lesern Anglizismen zu. Das Verbannen von "Chillen", "Challengen", "Meeting", "Video Call" entspricht nicht meiner Sprachrealität. Ich sage nicht "Lass uns mal eine Video Konferenz mit der Software Microsoft Teams machen", sondern "Lass uns mal einen Teams-Call machen". Fun Fact (die nächsten Anglizismen 😉) am Rande: die Wörter Video und Konferenz haben auch keine deutschen Sprachwurzeln, beide kommen aus dem Lateinischen. 

Ein anderes Thema, das die Gemüter erhitzt, ist das Gendern. Auch wenn in meinen Texten aus Gründen der einfachen Lesbarkeit nicht viel Gegendert wird, ist Gleichbehandlung für mich wichtig. Ich bemühe mich, das in meiner Sprache zum Ausdruck zu bringen, aber ich mache es nicht zum Diktat.

Das heißt nicht, dass ich andere Meinungen nicht toleriere. Im Gegenteil, ich möchte meinen Sprachgebrauch niemandem überstülpen. Ich akzeptiere es, wenn andere das anders sehen und ich hoffe auf Toleranz für meine Haltung. 

Beim Duzen war ich früher immer sehr zurückhaltend. Das "Du" war für mich ein besonderes Siegel des Vertrauens und der Anerkennung. Wenn ich mich im beruflichen Umfeld mit jemandem Duzte, hatte das für mich immer eine besondere Bedeutung. Außerdem ist es etwas, was man nur schwer wieder rückgängig machen kann. Man kann jederzeit jemandem das "Du" anbieten, aber man kann ja hinterher schlecht jemandem wieder das "Sie" anbieten.

Dann führte diese Einstellung aber zu paradoxen und schwer auflösbaren Situationen. Ich hatte einen Kunden, den ich siezte. Eines Tages hatten wir eine international besetzte Telefonkonferenz auf Englisch, und wie selbstverständlich sprachen sich alle mit dem Vornamen an - was ja im Englischen schon irgendwie das Äquivalent zum Duzen ist. Nach dem Ende der Telefonkonferenz hatte ich den Eindruck, dass wir beide etwas peinlich berührt waren und nicht wussten, wie wir uns jetzt ansprechen sollten. Wir sind dann beim "Sie" geblieben, ohne darüber zu reden.

Mit dieser Anekdote möchte ich ein Beispiel dafür geben, dass Umgangsformen, die uns im deutschen Kulturkreis vielleicht wichtig sind, beim Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen ihren Sinn verlieren können, vielleicht sogar zum Anachronismus werden. Und im modernen Arbeitsleben gibt es fast immer ein miteinander unterschiedlicher Kulturen. Selbst wenn es in diesen Kulturen eine Höflichkeitsform ähnlich dem "Sie" gibt, ist die Bedeutung oft ganz anders. Bei unseren Skandinavischen Nachbarn würden es viele als ziemlich schräg empfinden, wenn man sich im normalen Umgang siezt, egal ob man sich kennt oder nicht. 

Es gibt Zeitgenossen, die es bedauern, dass die Siez-Kultur auf dem Rückzug ist. Ich gehöre nicht dazu. Auch wenn das "Du" etwas oberflächlicher geworden ist, macht es vieles unkomplizierter und leichter im Arbeitsleben. 

Als Interim Manager duze ich aber nicht einfach jeden wenn Deutsch gesprochen wird. Ich lote die Firmenkultur aus und passe mich entsprechend an. Lieber einmal zu oft "Sie" sagen als vorschnell zum "Du" zu wechseln und möglicherweise als übergriffig erscheinen. 

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