Der Jahreswechsel spielt im Geschäftsleben oft keine besondere Rolle mehr. Er macht sich vielleicht als Bremse in Projektplänen bemerkbar oder als nervige Unterbrechung der normalen Geschäftsabläufe - wenn überhaupt. Bei vielen Unternehmen beginnt das Geschäftsjahr nicht mehr am 1. Januar sondern z.B. am 1. Juli und in anderen Kulturen beginnt das Neue Jahr sowieso nicht am 1. Januar. In der globalisierten Geschäftswelt erscheint es anachronistisch besonderen Wert auf den durch eine globale Minderheit (den "Westen") willkürlich festgelegten Jahreswechsel zu legen. Nicht mal der Millennium Bug zeitigte einen nennenswerten Hype um den westlichen Jahreswechsel (sorry GenXYZ, lest es auf Wikipedia nach).
Trotzdem, auch wenn der Jahresanfang zum 1. Januar in der Bedeutungslosigkeit zu versinken droht, mich euphorisiert dieses Datum nach wie vor. Um es mit den Worten von Herrmann Hesse zu sagen:
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Und ich fasse gerne gute Vorsätze. Ja, und ich halte nicht alle ein. Von einem anderen berühmten Schriftsteller (George Bernard Shaw) stammt das Zitat:
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, nicht mit schlechten.
Das wird von vielen so verstanden: lieber keine guten Vorsätze fassen, dann kann ich auch nicht scheitern. Ich sehe das ganz anders: Lieber das Gute versuchen und (manchmal) dabei scheitern, als es gar nicht versucht zu haben. Oder, um es agil auszudrücken: Fail Fast!