Muss ich mir Sorgen machen, dass ich als "Boomer" schwerer an Aufträge komme?
Nach meiner Erfahrung als IT Interim Manager: Nein. Im Gegenteil.
Organisationen, die sich nach einem Interim Manager umsehen, suchen oft keine Experten für ein bestimmtes IT Fachgebiet wie SAP S/4HANA oder Python Softwareentwicklung. Dafür gibt es ein großes Angebot seitens der Hersteller, Partner und Beratungshäuser. Klienten sind meistens vielmehr auf der Suche nach einem stabilisierenden Faktor, jemand mit Führungs- und Lebenserfahrung, der krisenerprobt und emphatisch ist. Jemand, der ein Team oder ein Projekt wieder in ruhiges Fahrwasser manövriert. Solche Profile bringen 25jährige eher selten mit.
Heißt das, dass ich als IT Interim Manager gar keine Ahnung von IT haben muss?
Auch wenn man als IT Interim Manager ohne tiefes Fachwissen in einem Spezialgebiet auskommen kann, braucht man ein solides Grundwissen über die gesamte Bandbreite der Business IT. Der sichere Umgang mit Microsoft 365 Applikationen, insbesondere Teams, wird von den meisten Kunden als selbstverständlich vorausgesetzt. Grundlagenwissen über ERP-Systeme, Cloud Computing, Netzwerk- und Servertechnologie, Software Engineering / DevOps, Softwarelizenzierung und Digital Workplace sind aus meiner Sicht ebenfalls ein Muss. Viele Mandate als IT Interim Manager erfordern eher den Generalisten als den Spezialisten. Betonung auf "eher". Es gibt natürlich auch Mandate, die Spezialwissen erfordern.
Egal, ob man nun Spezialist auf einem bestimmten Gebiet ist oder nicht: Kunden gehen davon aus, dass Sie sich in kurzer Zeit in komplexe Sachverhalte einarbeiten können. Da lohnt es sich manchmal eher, ein oder zwei Wochenend-Schichten einzulegen, um zum einem bestimmten Thema "Up To Speed" zu kommen, als dieses Defizit durch das ganze Mandat zu schleifen.